Projekt: „Wahrnehmung und Kommunikation von Risikofaktoren“

Hintergrund

Lebensgewohnheiten und gesundheitsrelevantes Verhalten spielen eine entscheidende Rolle bei der Prävention des Schlaganfalls. Durch Veränderungen von verhaltensbezogenen Risikofaktoren wie Rauchen, Bewegungsmangel oder Übergewicht lässt sich das Schlaganfall-Risiko deutlich senken. Wissenschaftliche Studien zeigen jedoch, dass es den meisten Menschen sehr schwer fällt, Lebensgewohnheiten im präventiven Sinne zu verändern. Die Motivation zur Verhaltensänderung ist ein sehr komplexes Geschehen, welches von vielen Faktoren beeinflusst wird. Die Vermittlung und Wahrnehmung des Schlaganfall-Risikos sind wichtige Elemente bei der Motivation zu individuellen Verhaltensänderungen, die bisher nur wenig erforscht wurden.

Ziele

Das Ziel der Studie ist die Untersuchung der Wahrnehmung von Risikofaktoren des Schlaganfalls und der Motivation zur Verhaltensänderungen. Die Auswertungen bilden die Grundlage, um Empfehlungen für effektive Aufklärungs- und Interventionskampagnen zu erarbeiten.

Vorgehensweise

Die Studie basiert auf einer standardisierten postalischen Befragung in zwei verschiedenen Bevölkerungsgruppen und wird in Zusammenarbeit mit der Stiftung Deutsche Schlaganfallhilfe (SDSH) durchgeführt. Der erste Teil der Studie stützte sich auf die Befragung von 5000 interessierten Personen aus der Allgemeinbevölkerung, die an von der SDSH initiierten Kampagnen teilgenommen und einer erneuten Kontaktaufnahme zugestimmt haben. Im zweiten Teil wurden 2500 Schlaganfallbetroffene über das Netzwerk von bundesweit ca. 400 Selbsthilfegruppen angeschrieben und gebeten, den leicht modifizierten Fragebogen auszufüllen.

Der Fragebogen umfasst rund 40 Fragen zum Schlaganfallwissen, Wahrnehmung von Schlaganfallrisiken und anderen Erkrankungen, bevorzugte Form der Informationsvermittlung (Fernsehen, Internet, Printmedien), Einstellung und Motivation zu gesundheitsbezogenen Verhaltensänderungen sowie soziodemographischen Charakteristika.

Das Projekt arbeitet eng mit Projekten aus den Bereichen Genetik und Public Health zusammen. Inhalt dieser Zusammenarbeit ist zum einen die Bedeutung genetischer Faktoren in der Risikowahrnehmung, zum anderen der Vergleich mit der Wahrnehmung von Risikofaktoren bei Patienten in der allgemeinärztlichen Praxis.

Ergebnisse

Das Wissen über Risikofaktoren in beiden Teilnehmergruppen war mit zwei Ausnahmen hoch, 74-93% der Teilnehmer kannten die etablierten Schlaganfallrisikofaktoren. Die Ausnahmen bildeten der Diabetes und der Herzinfarkt in der Vorgeschichte. Sie wurden nur von 49 bzw. 57% der Teilnehmer genannt. Die Risikofaktoren, die die Teilnehmer selbst betrafen wurden am ehesten genannt. Alle etablierten Risikofaktoren trugen dazu bei, ein eigenes erhöhtes Risiko für einen Schlaganfall wahrzunehmen, allerdings war der Effekt eines eigenen Übergewichtes auf die Risikowahrnehmung besonders hoch. Darüber hinaus trug auch ein selbst eingeschätzter schlechter allgemeiner Gesundheitszustand zu der Wahrnehmung eines eigenen erhöhten Risikos bei. Weitere Auswertungen laufen zurzeit.

Basierend auf den Ergebnissen hat 2005 ein Expertengremium Empfehlungen für zukünftige Aufklärungs- und Interventionskampagnen im Rahmen eines Workshops zusammengefasst.

Weitere Informationen

http://www.klinikum.uni-muenster.de/institute/epi
http://www.schlaganfall-hilfe.de/

Projektleiter

Prof. Dr. med. Klaus Berger, MPH, MSc
Universitätsklinikum Münster
Institut für Epidemiologie und Sozialmedizin
Domagkstr. 3
48149 Münster
Tel.: +49-251 / 83-55650
Fax: +49-251 / 83-55300

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