06.11.2006

Einladung zum Internationalen Symposium des Kompetenznetz Schlaganfall

Erfolge aus der vernetzten Forschung / Aktuelle Entwicklungen in der Schlaganfallforschung

Das Kompetenznetz Schlaganfall (KNS) lädt am 24. und 25. November zum Internationalen Symposium mit Fortbildungsakademie in Berlin ein. Die Veranstaltung findet unter Leitung von Professor Dr. Arno Villringer (Koordinator des KNS) und Professor Dr. Karl Einhäupl (Sprecher des KNS) von der Charité Berlin statt. Im Mittelpunkt stehen die wichtigsten Ergebnisse aus dem Forschungsverbund aus den Bereichen Genetik, Prophylaxe, Akutdiagnostik und -therapie sowie Rehabilitation, Telemedizin und Public Health. Außerdem geben führende internationale Wissenschaftler einen Überblick über die aktuellen Handlungsfelder und zukünftigen Ziele der weltweiten Schlaganfallforschung. Zusätzlich zum Symposium findet an beiden Tagen eine Fortbildungsakademie statt.

Der Schlaganfall ist weltweit die zweithäufigste Todesursache. Allein in Deutschland erleiden mindestens 165.000 Menschen jedes Jahr einen Schlaganfall. Davon verstirbt jeder Dritte binnen eines Jahres. Fast zwei Drittel der Patienten, die einen Schlaganfall überleben, sind behindert und auf fremde Hilfe angewiesen. Der Schlaganfall ist damit der häufigste Grund für bleibende Behinderungen im Erwachsenenalter. Zurzeit leiden etwa eine Million Patienten an den Folgen der Erkrankung. Da das Erkrankungsrisiko im Alter deutlich ansteigt, wird angesichts der steigenden Lebenserwartung der Menschen die Bedeutung des Schlaganfalls in Zukunft weiter zunehmen.

Durch verbesserte Diagnostikverfahren profitieren mehr Patienten von der Schlaganfalltherapie

Durch die Gründung des KNS 1999 sind bundesweit Ärzte, klinische Wissenschaftler, Grundlagenforscher sowie Selbsthilfeverbände und andere Organisationen zum Thema Schlaganfall näher zusammengerückt, um Defizite in der Forschung und Versorgung zu beheben. Ideen, Erkenntnisse und Entdeckungen der Grundlagen- und klinischen Forschung gehen so zeitnah in die Behandlung von Schlaganfallpatienten ein. Gefördert wird das KNS vom Bundesministerium für Bildung und Forschung. „Durch die hervorragende Zusammenarbeit von Wissenschaftlern unterschiedlicher Forschungseinrichtungen und Klinikern verschiedener Disziplinen hat das Kompetenznetz in den vergangenen sieben Jahren wesentliche Fortschritte in der Schlaganfallbe-handlung erzielt“, so Professor Villringer, leitender Koordinator des KNS, über die bisherige Arbeit des Forschungsverbundes.

Zum Beispiel haben verschiedene multizentrische Studien aus dem KNS zu verbesserten Diagnose- und Be-handlungsmöglichkeiten geführt. Forschergruppen entwickelten anhand der Magnetresonanztomografie (MRT) Kriterien, nach denen mehr Patienten von der sogenannten rtPA-Thrombolyse-Behandlung profitie-ren können als zuvor. Durch die Untersuchung im MRT können jene Patienten erkannt werden, die nicht nur innerhalb von drei Stunden nach Symptombeginn, sondern über dieses Zeitfenster hinaus einen Nutzen von der Thrombolysetherapie haben. Außerdem gelang dem KNS der Nachweis, dass neben Ischämien (Schlagan-fälle, die durch Gefäßverschlüsse hervorgerufen werden) auch Blutungen einwandfrei mit der MRT erkannt werden können.  

Des Weiteren präsentieren Kliniker auf dem Symposium neueste Ergebnisse aus der SPACE-Studie (Stentgeschützte Perkutane Angioplastie der Carotis vs. Endarterektomie). Patienten mit ausgeprägten atherosklerotischen Veränderungen der hirnversorgenden Halsschlagadern weisen ein hohes Risiko für ischämische Schlag-anfälle auf. Stent oder OP, welches Verfahren ist besser geeignet, um die Engstellen zu beseitigen, und somit weitere Schlaganfälle zu verhindern? Dieser Frage geht die bisher größte internationale Vergleichsstudie zur Behandlung symptomatischer Carotisstenosen nach. Die bisherigen Ergebnisse zeigen: Beide Verfahren weisen ein etwa vergleichbares Risiko aus.

Vielversprechende Studienergebnisse für die Behandlung von Hirnblutungen

Etwa 15 Prozent aller Schlaganfälle werden durch Blutungen im Gehirn verursacht. Hirnblutungen sind die tödlichste Form eines Schlaganfalles und führen zu den schwerwiegendsten Behinderungen. Bislang steht für diese Variante des Schlaganfalls keine akute Therapie zur Verfügung. Von vielversprechenden Ergebnissen aus einer Phase-III-Studie mit dem gentechnisch hergestellten Gerinnungsfaktor VIIa wird Professor Dr. Thorsten Steiner, Studienkoordinator für Europa, von der Neurologischen Universitätsklinik Heidelberg, berichten.

Weitere Schwerpunkte auf dem Symposium sind die genetische Schlaganfallforschung, die Plastizität des Gehirns und die Rehabilitation nach Schlaganfall sowie der Forschungsbereich Public Health. Die Forscherteams des KNS im Bereich Public Health liefern eine aktuelle Bestandsaufnahme der Schlaganfallbehandlung im klinischen Alltag. Außerdem untersuchen sie, welcher Kenntnisstand über Risikofaktoren, Symptome und Behandlungsbedarf in der Bevölkerung besteht. Beispielsweise ergab eine Befragung von rund 28.000 Berliner Bürgern, dass jeder Dritte keinen einzigen Risikofaktor benennen konnte. Professor Dr. Klaus Berger, Epidemiologe von der Universität Münster, wird die wichtigsten Ergebnisse aus diesem Bereich vorstellen.

Journalisten stehen selbstverständlich die Vorträge des gesamten Symposiums offen. Die Veranstaltung, die im Café Moskau (Karl-Marx-Allee 34, 10178 Berlin) stattfindet, beginnt am Freitag, den 24. November, um 9.00 Uhr und endet am Samstag, den 25. November,  gegen 18.00 Uhr.

Das Programm des Symposiums sowie weitere Informationen sind unter www.kompetenznetz-schlaganfall.de/symposium2006 zu finden.

Für Rückfragen stehen Ihnen Frau Liane Clevert und Frau Meike Sieveking unter Tel.: +49 30 450560-145 / 142, Fax: +49 30 450560-952 und Email liane.clevert[at]charite.de, meike.sieveking[at]charite.de zur Verfügung.

Download der vollständigen Pressemitteilung (pdf, 119 KB)

 

 

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