Akuttherapie

Um den Schaden, den ein Schlaganfall im Gehirn verursacht zu verringern und die Chancen auf eine komplette Wiederherstellung der Hirnfunktionen zu verbessern, ist es notwendig, dass die Diagnostik und Therapie so früh wie möglich beginnen.

Die Möglichkeiten der Behandlung hängen von der Art des Schlaganfalles ab. Der behandelnde Arzt muss die Behandlung individuell auf den Patienten abstimmen. Folgende Therapiegrundsätze werden dabei beachtet:

Zur Akutbehandlung des Schlaganfalls kann neben einer internistischen Basistherapie eine intensivmedizinische Behandlung angezeigt sein, die vier Therapiegrundsätze verfolgt:

Vitalfunktionen

Die Atmung sollte einen ausreichenden Sauerstoffgehalt im Blut garantieren und der Blutdruck sowie der Blutzucker weder zu hoch noch zu niedrig eingestellt sein. Die Körpertemperatur sollte mit Wadenwickeln oder Medikamenten gesenkt werden, wenn der Patient Fieber bekommt.

Wiedereröffnung von Gefäßverschlüssen

Wenn der Schlaganfall durch ein Blutgerinnsel verursacht ist, welches ein Blutgefäß verstopft, kann dieses Gerinnsel in einigen Fällen mit einem Medikament aufgelöst werden (sogenannte Lysetherapie). Das Medikament wird über ein Blutgefäß in den Blutstrom gespritzt. Diese Behandlung ist nur innerhalb der ersten drei Stunden nach Eintritt eines Schlaganfalls zugelassen. Allerdings wird nach Veröffentlichung von Ergebnissen einer neuen Studie (ECASS-III-Studie, New England Journal of Medicine 2008; 359 (13): 1217-29) empfohlen, das Zeitfenster für eine Lysetherpie auf bis zu viereinhalb Stunden nach Symptombeginn zu erweitern. Doch weiterhin gilt: Je früher mit der Lyse begonnen werden kann, desto größer ist der Erfolg. Zudem ist die Behandlung hochspezialisierten Kliniken wie z. B. Universitätskliniken vorbehalten.

Vermeidung eines erneuten Schlaganfalles

Ein Patient, der einen Schlaganfall erlitten hat, hat ein erhöhtes Risiko erneut einen Schlaganfall zu erleiden. Auch wenn der erste Schlaganfall nur gering war, kann die Schädigung durch einen folgenden Schlaganfall groß sein. Deshalb ist eine gründliche Untersuchung immer angeraten, um die möglichen Ursachen des Schlaganfalls herauszufinden. Manchmal wird der behandelnde Arzt dann ein Medikament empfehlen, das blutverdünnend wirkt, um einem weiteren Schlaganfall vorzubeugen.

Verringerung von Folgeschäden

Wenn das Gehirn infolge eines Schlaganfalls anschwillt und durch den Schädelknochen in dieser Schwellung behindert wird, kann es notwendig werden, ein Stück Knochen zu entfernen, um dem Gehirn Platz und Raum für eine weitere Ausdehnung zu geben. Der Knochen kann später wieder eingepflanzt werden. Manchmal können Patienten nach einem Schlaganfall auch Krampfanfälle bekommen, die schnell behandelt werden sollten.

Es gibt Krankenhäuser, die sich auf die Behandlung von Schlaganfällen spezialisiert haben. Diese haben meist eine so genannte Stroke-Unit, eine Schlaganfall-Station. Gründe, einen Patienten auf eine Stroke-Unit aufzunehmen sind:

  • ein frischer Schlaganfall, der innerhalb von 72 h aufgetreten ist
  • eine zunehmende Verschlechterung des Zustandes des Patienten
  • instabile Vitalparameter mit Störungen des Blutdruckes, Herzrhythmus, der Körpertemperatur oder des Blutzuckerspiegels
  • die Möglichkeit, eine Wiedereröffnung eines Gefäßverschlusses durchzuführen

Patienten, die so schwer betroffen sind, dass sie in ein Koma fallen oder beatmet werden müssen, sollten nicht auf einer Stroke-Unit, sondern auf einer Intensivstation behandelt werden.

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