Der "Young Scientist Award" des Kompetenznetzes Schlaganfall wurde verliehen

Dr. Eric Jüttler von der Neurologischen Universitätsklinik Heidelberg erhält die Auszeichnung für die Erforschung der Hemikraniektomie in der Schlaganfallakuttherapie – Preis ist mit 2000 Euro dotiert

Der Young Scientist Award des Kompetenznetzes Schlaganfall wurde am 29. Februar 2008 im Rahmen des KNS-Symposiums in Berlin verliehen. Mit diesem Preis wird eine herausragende wissenschaftliche Arbeit eines Nachwuchswissenschaftlers zum Thema Schlaganfallforschung ausgezeichnet.
Der Preisträger Dr. Eric Jüttler von der Neurologie und Poliklinik des Universitätsklinikums Heidelberg wurde von einer interdisziplinär besetzten Jury ausgewählt. Seine hier ausgezeichnete Arbeit beschäftigt sich mit der so genannten „dekompressiven Hemikraniektomie“. Dies ist ein Behandlungsverfahren, bei dem Schlaganfallpatienten in den ersten 48 Stunden nach einem Schlaganfall die Schädeldecke halbseitig entfernt wird, um das Gehirn zu entlasten. Die Analyse von drei Studien hat ergeben, dass sich die Überlebenschancen der operierten Patienten dadurch fast verdreifachen lassen. Zudem tragen nur wenige Patienten schwerwiegende Behinderungen davon. Diese Ergebnisse, die unter Federführung der Neurologischen Universitätsklinik Heidelberg gewonnen wurden, sind im letzten Jahr veröffentlicht worden.
Gewöhnlich haben Patienten mit sehr schwerem Schlaganfall eine schlechte Prognose. Der Verschluss der mittleren Hirnarterie führt bei fast 80 Prozent der Patienten zum Tod, selbst bei intensivmedizinischer Behandlung. Das Hirngewebe und seine Umgebung schwellen durch die Einlagerung von Wasser an, der Hirndruck steigt massiv. Durch das Entfernen der halben Schädeldecke bekommt das geschwollene Hirngewebe wieder ausreichend Platz. Nach Rückgang der Hirnschwellung wird der Knochen wieder eingesetzt. Die Operation ist relativ einfach, jedoch umstritten. Kritiker verweisen auf mögliche bleibende Behinderungen. Die deutsche Studie an 95 Patienten mit schwerem Schlaganfall zeigte nach Angaben der Uniklinik, dass bei einer Hemikraniektomie 78 Prozent der Patienten überleben, dagegen nur 29 Prozent nach intensivmedizinischer Behandlung. Lediglich vier Prozent der Patienten waren nach Hemikraniektomie bettlägerig und pflegebedürftig, in der intensivmedizinischen Behandlungsgruppe waren es dagegen fünf Prozent. Dem Preisträger wurden das Preisgeld in Höhe von 2000 Euro und eine Urkunde im Rahmen des 2. KNS-Symposiums übergeben. Während der  Preisverleihung waren rund 200 Gäste anwesend.

Kontakt:
Dr. Eric Jüttler
Neurologe
Neurologie und Poliklinik des Universitätsklinikums Heidelberg
Im Neuenheimer Feld 400
69120 Heidelberg
Tel. (06221) 56 82 11
Fax (06221) 56 53 48
E-Mail: Eric.Juettler[at]med.uni-heidelberg.de

Professor Werner Hacke
Ärztlicher Direktor der Neurologischen Universitätsklinik Heidelberg
Im Neuenheimer Feld 400
69120 Heidelberg
Tel. (06221) 56 82 11
E-Mail: werner.hacke[at]med.uni-heidelberg.de